Mindestlöhne jetzt.

Wer 100 Prozent arbeitet, hat Anrecht auf einen existenzsichernden Lohn. Diese eigentlich einleuchtende Tatsache ist für viele Arbeitnehmende noch immer nicht Realität. In der Schweiz arbeiten heute rund 400‘000 Menschen zu Armutslöhnen, verdienen also weniger als 3'500 Franken im Monat.

Lohndumping gibt es in vielen Branchen. Betroffen sind Angestellte in der Reinigung, in Call-Centers und bei Kurierdiensten, im Coiffeur- und Kosmetikgewerbe und im Detailhandel. Weiter sind es Haushaltsangestellte sowie Betreuer/innen in der privaten Pflege und Angestellte in der Landwirtschaft, der Nahrungsmittel- und Textilindustrie und im Gartenbau. Betroffen sind aber auch Branchen und Berufe, die man weniger erwarten würde: Zum Beispiel Pharmaassistentinnen und -assistenten oder Dienstleister/innen in der IT-Branche.

 

Viele von ihnen sind «working poor», das heisst, sie sind trotz Arbeit arm und auf Sozialhilfe angewiesen. Das ist ein Skandal und muss jetzt mit der Mindestlohninitiative bekämpft werden.

Von den 400‘000 Betroffenen sind es rund 320’000 Frauen, die Tieflöhne beziehen. Darum sind gesetzliche Mindestlöhne auch ein wichtiger Schritt in Richtung Lohngleichstellung. Tieflöhne sind keine private Sache der Arbeitgeber/innen. Sie sind eine Zumutung für die betroffenen Arbeitnehmenden, für ihre Familien und für die gesamte Gesellschaft.

 

Die Volksinitiative «für den Schutz fairer Löhne» verlangt einen anständigen Lohn für alle Männer und Frauen. Sie schreibt einen Mindestlohn von 22 Franken pro Stunde vor. Dies entspricht einem Monatslohn von rund 4’000 Franken (bei 42 Wochenarbeitsstunden). Dieser Lohn erlaubt bei weitem kein luxuriöses Leben. Gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) sind 3‘800 Franken das absolute Minimum um über die Runden zu kommen. Mindestens 4’000 Franken bei einem 100 Prozent Pensum sind also nichts als gerecht.

 

Die Gegner/innen der Initiative wollen uns weismachen, dass bei anständigen Löhnen die Arbeitsplätze ins billigere Ausland transferiert würden. Das Gegenteil ist wahr. Die meisten Niedrigstlohnjobs finden sich nämlich in ortsgebundenen Dienstleistungsbranchen. Eine Reinigungskraft, Kellner/in oder Pfleger/in kann nicht einfach exportiert werden, wenn der Lohn auf ein anständiges Niveau gehoben wird. Mindestlöhne verbessern die Kaufkraft eines erheblichen Teils der Bevölkerung und stützen dadurch die Schweizer Wirtschaft und schaffen damit sogar Arbeitsplätze.

 

Die SP kämpft für eine Politik für die ganze Bevölkerung statt für ein paar wenige Privilegierte. Sie kämpft für eine Schweiz des Miteinanders statt des Gegeneinanders. Ein existenzsichernder Lohn für 100 Prozent Arbeit ist ein wichtiger Schritt in diese Richtung. Darum hat der SP Parteitag diese Initiative im November 2010 einstimmig unterstützt.

 

Mehr Informationen und den Unterschriftenbogen finden Sie unter www.mindestlohn-initiative.ch